Die Rainhofwiese als Frischluftschneise, Biotop, Wasserspeicher, landwirtschaftliche Nutzfläche, Naherholungsraum und Spiel- und Sportfläche für Kinder

Schlagwort: Höllentalstraße

  • Prädikat Luftkurort gefährdet?

    „Der Höllentäler macht’s möglich: Nachdem der Kernort Kirchzarten bereits seit 42 Jahren als Luftkurort anerkannt ist, können sich nun auch die beiden Ortsteile mit dieser Auszeichnung schmücken“ – so schrieb die Badische Zeitung am 26. Juli 2014. Anlass war die Vergabe des Luftkurort-Prädikats an die beiden Ortsteile Burg und Zarten durch einen Fachausschuss, zu dem Vertreter des Gemeindetags, des Tourismusverbands, des Deutschen Wetterdienstes und Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer gehörten.

    Bei der Anerkennung eines Luftkurortes spielt auch die nächtliche Abkühlung und die Wärmebelastung eine Rolle. Durch den abendlichen Höllentäler – ein Luftzug, der aus dem Höllental durchs Dreisamtal streift (…) – sei eine Abkühlung gewährleistet.“ (BZ 26.07.2014). Jochen Bläsing vom Deutschen Wetterdienst bestätigte: „Es ist nicht nur, aber auf jeden Fall auch Leistung des Höllentälers, dass Kirchzarten und die Ortsteile als Luftkurorte anerkannt sind.“

    Schon damals sagte Bürgermeister Andreas Hall bei der Prädikatsvergabe, dass die Auszeichnung ihn aber auch daran erinnere, wie wichtig es sei, in Sachen Bebauung Maß zu halten (BZ 26.07.2014). „Unser Tal ist landschaftlich und ökologisch sensibel, deshalb müssen wir uns gut überlegen, wie wir uns weiterentwickeln, was verträglich ist und was wir der Landschaft zumuten wollen.“

    Luftkurort auf Zeit? Eine geplante Bebauung in der Frischluftbahn des Höllentäler-Bergwindes könnte das Prädikat gefährden. – Bildquelle (Ausschnitt): https://en.wikipedia.org/wiki/File:Kirchzarten_1995.jpg#filelinks
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    Allerdings wurden bisher keine direkten Messungen in den Ortsteilen vorgenommen. Schon damals monierte Vorstandsmitglied Eike von Gierke (Die Grünen) diesen Mangel: Die Messorte befänden sich alle im Süden und Südwesten des Kernortes (BZ vom 13.11.2006). Die Luftqualität der Wohngebiete in der Nähe der B31, wie Burg-Birkenhof, mit ihrer hohen Grobstaub- und Stickoxidbelastung durch das hohe Verkehrsaufkommen, ist nicht gemessen worden.

    Das Prädikat Luftkurort ist zumindest im Ortsteil Burg-Birkenhof gefährdet durch:

    Eine Bebauung der Rainhofwiese würde den Höllentäler in seiner Funktion als Kalt- und Frischluftlieferant für Burg-Birkenhof beeinträchtigen. Außerdem würde der Abtransport der Luftschadstoffe (Grob- und Feinstaubpartikel, Stickstoffdioxid, Kohlenmonoxid) aus dem Verkehr der B31 und der Höllentalstraße verhindert. Die Luftqualität in Burg-Birkenhof würde sich deutlich verschlechtern. Darunter leiden würde nicht nur der Tourismus durch die Aberkennung des Luftkurort-Prädikates, sondern vor allem auch die Gesundheit der Bewohner dieses Ortsteils.

  • Straßenverkehrs-Lärm auf der Rainhofwiese durch die B31

    gemittelt für 24 Std., Detail-Ausschnitt aus der Lärmkartierung Baden-Württemberg 2022, Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg im Auftrag des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg https://udo.lubw.baden-wuerttemberg.de/public

    Verkehrsdreieck Rainhofwiese – Lärm von allen Seiten

    Die untenstehende Grafik zeigt die verkehrsbedingte Lärmsituation auf der Rainhofwiese durch die angrenzende Bundesstraße 31 mit dem Anschlussknoten Himmelreich, durch die Bahnlinie und die überlastete Höllentalstraße.

    Die eingetragenen Informationen zu Fahrzeugbewegungen etc. werden unter dem Link: https://rainhofwiese.de/bauen-im-larmumtosten-verkehrsdreieck/ näher erläutert.

    Steter Lärm kann zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen, sich auf den Schlaf auswirken und das Risiko für Depressionen erhöhen. Das hat eine Studie des Umweltbundesamtes von 2023 ergeben. (…) Werte ab 65 Dezibel am Tag und 55 Dezibel in der Nacht liegen der Lärmwirkungsforschung zufolge im gesundheitskritischen Bereich.

    (Zitat Badische Zeitung vom 26.03.2025, Seite 25)

    LKW-Schwerlastverkehr auf der Höllentalstraße am Anschlussknoten Himmelreich. Die Rainhofwiese ist im Vordergrund zu sehen.
    LKW-Schwerlastverkehr auf der Höllentalstraße am Anschlussknoten Himmelreich. Die Rainhofwiese ist im Vordergrund zu sehen.
    Langholz-LKWs transportieren in dichter Folge die Stämme aus dem Schwarzwald zum Groß-Sägewerk Dold in Buchenbach. Die Rainhofwiese ist im Vordergrund zu sehen.
    Bei den häufigen Unfällen auf der Bundesstraße 31 wird der gesamte Verkehr, einschließlich dem Schwerlastverkehr, über die Höllentalstraße umgeleitet. Über der Straße ist die Bahnlinie der Höllentalbahn sichtbar. Die Rainhofwiese im Vordergrund befindet sich im Kreuzungsbereich von B31, Bahnlinie und Höllentalstraße.
    Verkehr auf der Höllentalstraße im Bereich des Anschlussknotens Himmelreich. Die Rainhofwiese im Vordergrund grenzt an diesen verkehrsreichen Anschlussknoten.

  • Bauen im lärmumtosten Verkehrsdreieck?

    Wer möchte in einem lärmumtosten Verkehrsdreieck wohnen, eingeschlossen zwischen:

    • der Bundesstraße 31 mit über 30.000 Fahrzeugen täglich, davon mehr als 5.000 Lastkraftwagen, deren Verkehrslärm im Bereich der Rainhofwiese mit 55-69 dB(A) die Orientierungswerte für Neubaugebiete erheblich übersteigt (siehe Lärmkartierung Kirchzarten-Burg);
    • der Bahnlinie mit über 50 Zugbewegungen am Tag;
    • der Höllentalstraße, die durch Anlieger- und Schleichverkehr von der B31 bereits jetzt überlastet ist (siehe Interview mit Alt-Bürgermeister Hall);
    • dem Anschlussknoten Himmelreich, der direkt an die Rainhofwiese mündet und von zahlreichen Schwerlasttransportern der Speditionsfirma Dold, des Sägewerks in Buchenbach und der Baustofffirma Braun befahren wird;
    • im Rückstau der LKW’s vor Falkensteig, wo täglich kilometerlange Fahrzeugschlangen auf der B31 im Stop- and Go-Verkehr zusätzlichen Lärm und Schadstoffe ausstoßen.

    Auch aktive und passive Lärmschutzmaßnahmen helfen nur bedingt:

    • Beim Einbau schallisolierender Fenster bleiben die Außenbereiche weiterhin ungeschützt. Wer möchte sein Leben nur drinnen bei geschlossenen Fenstern verbringen, ohne den Garten, die Terrasse oder den Balkon nutzen zu können?
    • Ein Lärmschutzwall kann wegen der Nähe der Bebauung zur Lärmquelle nur den Lärm des Erdgeschosses mindern. Die darüber liegenden Geschosse verbleiben im vollen Lärmkegel.
    • Ein Lärmschutzwall könnte nur den Lärm von der B31 reduzieren. Alle anderen Lärmquellen (Höllentalstraße, Bahnlinie, Anschlussknoten Himmelreich) bleiben unvermindert bestehen.
    • Die Schadstoffemissionen der LKW’s (Kohlenmonoxid, Stickoxide, Feinstaub) konzentrieren sich entlang der Trasse der B31 und können auch durch Lärmschutzwälle nicht abgehalten werden.

    Verkehrsprognosen für die Zukunft

    • Durch den stetigen Ausbau der Bundesstraße 31 zwischen Breisach und Donaueschingen wird der internationale Transitverkehr weiter zunehmen. Insbesondere ist eine Zunahme des Transit-Güterverkehrs zu beobachten. Ein Vergleich der Lärmkartierungen der LUBW zwischen 2017 und 2022 zeigt bereits, dass der Lärmkorridor entlang der B31 in diesen 6 Jahren breiter geworden ist und inzwischen Siedlungsgebiete erfasst hat, die 2017 noch nicht betroffen waren. Dies betrifft auch die Rainhofwiese.
    • Durch den Rückstau vor Falkensteig wird die Höllentalstraße, die südlich an die Rainhofwiese grenzt, immer stärker vom Schleichverkehr der B31 befahren.
    • Ein Neubaugebiet auf der Rainhofwiese würde die Verkehrssituation auf der Höllentalstraße noch verschärfen. Anlieger eines Neubaugebietes müssten im Bereich des Anschlussknotens Himmelreich abfahren, der schon jetzt durch den Speditionsverkehr des Gewerbegebietes Himmelreich stark genutzt wird.

    Wir wissen alle, dass Lärm krank macht. Lärm ist eine der Hauptursachen für Herz- und Kreislauferkrankungen. Der Verkehrslärm ist bundesweit die Lärmquelle Nr. 1.

    Die Rainhofwiese ist daher denkbar ungeeignet für eine Wohnbebauung!

  • Verkehrsbelastung auf der Höllentalstraße

    Interview mit Kirchzartens Altbürgermeister Andreas Hall

    Quelle: Badische Zeitung vom 17.02.2022